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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 76

1842 - Zwickau : Zückler
76 weit von uns entfernt ist, stets vom Donner begleitet ist» kommt daher, weil er die Luft mit einer unge- heuren Schnelligkeit und Gewalt durchzuckt. Dadurch wird natürlich die Luft selbst gewaltsam erschüttert und auf Augenblicke aus ihrem Gleichgewichte gebracht. Da nun aber die Luft ein fortwährendes Bestreben aüßert, ihr zerstörtes Gleichgewicht wieder herzustellen: so schlägt sie auch sogleich wieder gewaltsam zusam- men, sobald der Blitz durch sie hindurch ist, und da- durch entstehet das Krachen des Donners. Der Blitz also, und nicht der Donner, vor welchem sich die Menschen gewöhnlich fürchten, ist es, der Baüme zer- schmettert, Haüser anbrennt und zerstört und oft Men- schen und Thicre im Nu todt niederftreckt. Da ferner der Blitz sich gewöhnlich die höchsten Gegenstände, z. B. die Thurmspitzen, hohe Haüser und Baüme zum Einschlagen ausersiehet: so ist'ö ge- fährlich, unter solchen Gegenständen, oder auch nur sehr nahe bei ihnen während schwerer Gewitter Schutz zu suchen. Es ist daher rathsam, wenn uns ein Ge- witter im Freien übereilt, uns lieber vom Regen durchnäffen zu lasten, als daß wir, um dieß zu ver- meide-!, unter einen, namentlich großen, Baum tre- ten und so der Gefahr erschlagen zu werden uns aussetzen. Auch gehet der Blitz nicht selten dem Luft- zuge und dem Rauche nach, der aus Schornsteinen aufsteigt, weßhalb man bei nahen heftigen Gewittern das Feüer auf dem Heerde auslöschen und nicht zum Fenster hinaus sehen, auch es nicht öffnen soll, damit im Zimmer kein Luftzug entstehe; wohl aber ist's gut, die Stubenthüre zu öffnen, damit, wenn der Blitz doch unser Haus treffen sollte, Niemand durch den heftigen Luftdruck, den er verursacht, und durch den schwefetartigen Dampf, der gewöhnlich mit ihm ver- bunden ist, im verschlossenen Zimmer erstickt werde. Auch stelle man sich bei Gewittern nicht an eiserne Üfen, .an metallette Klingelzüge, oder sonst wohin, wo viel Metall ist, und entledige sich dessen überhaupt so viel als möglich, da es, wie bereits bemerkt, ein vorzüglicher Leiter der Electricität ist, den der Blitz am liebsten sucht. Viele, die Sensen und Sicheln trugen, find deßhalb vom Blitz getroffen worden. Unverstan-

2. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 256

1842 - Zwickau : Zückler
256 unter das Beil zu legen, nimmermehr aber, aus Men- schenfurcht uns einer Versündigung gegen unfern Herrn und Heiland schuldig zu machen, bei dessen theürem Blute wir geschworen haben. — Sieh, mein Sohn, das war nicht unverständiger und grundloser Widerstand gegen eine heilsame neüe Einrichtung, son- dern wohlbegründete Zurückweisung einer ungerechten Zumuthung., Das sah der Kurfürst wohl ein; darum sagte er auch nicht: Ihr müßt! sondern ritt hin zum Weller, klopfte ihn auf die Schultern und sagte: Nicht Kopf ab, Alter! solcher ehrlichen Leüte bedürfen wir ferner. — In dem Kriege, von dem ich dir jetzt er- zähle, wurde das Schießpulver, welches nach der ge- wöhnlichen Erzählung der Freiburger Mönch Berthold Schwarz hundert Jahre früher erfunden hatte, schon reichlicher gebraucht, als im Hussitenkriege. Das gab Einern Schützen Gelegenheit, dem Kriege ein Ende zu wachen , freilich auf eine andere Art, als er es meinte. Er trat einst zum Kurfürsten: Schaut, Kurfürstliche Gnaden, wie Herr Herzog Wilhelm dort drüben im Lager so nahe schreitet, daß wir hier fast seine Sporen klingen hören! Den wollt' ich mit meiner Donner- büchse wohl erreichen. — Du^ hegst sündliche Gedan- ken! — Ja, wenn ich Meüchelmord beabsichtigte! Aber Herzog Wilhelm weiß gar wohl, daß hier seine Freünde nicht lagern. — Schieß, wohin du willst — nur-meinen Bruder nicht! — Gott weiß es, daß ich eürem Herren Bruder das Leben gar wohl gönnete! aber es ärgert mich, daß er Ew. Kurfürstl. Gnaden durch seinen Eigensinn das Leben so sauer macht — und — Herr — ich bin ein alter Krieger, habe, Gott vergebe mirs, schon manchem Husstten das Lebenslicht ausgeblasen; aber wenn ich mich daran erinnere, daß neülich mein Schwiegersohn da drüben in Herzog Wil- helms Lager mich beinahe weggeputzt hätte; daß ich alle Tage in den Fall kommen kann, Ihm dasselbe zu thun; daß Manchem vielleicht schon Ähnliches begeg- net ist: da will mir doch das Herz vor die Fmße fal- len. Schaut, Herr, da liegt meine Donnerbüchse auf der Gabel; die Lunte daran, angeblafen, und es ist geschehen! — Schweig, Bursche! herunter die Büchse! und fort mit dir! Die Strafe will ich dir schenken! —

3. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 290

1865 - Zwickau : Zückler
290 hende Licht dieser ungeheuern Feuermasse, das sich stark an der Oberfläche des Meeres wiederspiegelte, war zu lebhaft, als dass das Auge dasselbe lange hätte aushalten können. Diese unge- heuern Lavaströme vereinigten sich zu einem breiten Flusse und flössen fast wagerecht über eine Meile weit an den Bergen hin; die untern Krater sowohl, als der des Gipfels, standen zu gleicher Zeit im Feuer und schleuderten zu einer ungeheuern Höhe feste Körper in die Luft. — Um Mitternacht wurden die Erschütte- rungen des Vulcanes noch wüthender und waren von einem Don- ner, wie dem des fürchterlichsten Ungewitters, begleitet, welcher ununterbrochen fast zwei Stunden anhielt. Das Meer schlug zwar keine Sturmwellen, aber sein Gewässer schwoll zu wiederholten Malen längs des Hafendammes an. — Den 16. Juni um 1 Uhr Nachts hielten die Einwohner, von Entsetzen erfüllt, von Kirch- spiel zu Kirchspiel feierliche Umgänge. Sie waren als Büssende gekleidet, trugen Kreuze und flehten den Schulz des Himmels an. — Gegen 3 Uhr Morgens nahm das Getöse, das aus dem Mittel- punkte des Berges kam, auf eine fürchterliche Weise zu. Dies rührte davon her, dass ein Theil vom Gipfel des Berges in die brennenden Höhlungen desselben hineinstürzte. Breite Stücken Erdreich und ungeheure Felsblöcke wurden durch den schreck- lichen Aufruhr des brennenden flüssigen Stoffes zurück und mit Gewalt aus dem Krater geschleudert, rollten mit grossem Getöse in die Ebene hinab und richteten in zwei benachbaren Städten beträchtlichen Schaden an. Um die nämliche Zeit schwoll der Fluss von brennender Lava, der an dem Berge hinabströmte, der- gestalt an, dass er aus seinen Ufern trat und sich in einen Ab- grund stürzte. Hier bildete er einen Fall, von einer halben ita- lienischen Meile in der Breite und riss in seinem Laufe die Kir- chen, Klöster, Landhäuser und was ihm auf seinem Wege vor- kam, nieder und mit sich fort. Nachdem er einen grossen, herr- lichen Landstrich verwüstet hatte, zerstörte er auch die schöne und reiche Stadt Torre del Greco, die 18000 Einwohner und eine Menge schöner Gebäude enthielt, von Grund aus. Hierauf setzte er seinen Lauf bis an’s Gestade fort, fiel mit einem grässlichen Zischen in’s Meer und bildete in demselben eine Halbinsel. In diesem Augenblicke hob das Meer sich empor und schlug an die Mauern des Hafendammes. — Gegen 4 Uhr liess das Brüllen des Berges nach, und die Lava schien nicht mehr zu Hiessen. Wäh- rend dieser Zwischenzeit schossen aus dem Berge Blitze in man- cherlei Schlängelungen und von einem wunderbaren Glanze. Al- lein sie waren nicht mehr sichtbar, sobald der Vulcan von neuem anfing, die flüssige Materie auszuwerfen, die in seinem Schoosse kochte. Um 4 Uhr vernahm man wieder den unterirdischen Don-

4. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 410

1865 - Zwickau : Zückler
410 welcher vielmehr nach einem fast verdienstlosen Florentiner. Amerigo Bespuci, 4>er behauptete, zuerst das Festland entdeckt zu haben, Amerika genannt wurde. Die neuere Zeit suchte diese Unbill etwas zu vergüten, indem eine Republik des südlichen Amerika's und der Hauptbezirk der Bereinigten Staaten Nord» omerika's sich den Namen Columbia beilegten. Mag der Staub der Edlen modern, Die dem Kampf für's Rechte sich geweiht: Ihres Ruhmes Flammenzüge lodern In dem Tempel der Unsterblichkeit! 40. Die Schlachten bei Breitenfeld am 7. September 1031 und am 2. November 1042. Schon die große, weite Fläche, die nur sanft wellenförmig durch kaum merkbare Höhenzüge, einiges Gehölz, einige kleine Flüsse und mehre Dörfer durchschnitten wird, begünstigt eine freie Entwickelung der Strcitkräfte; wich- tiger noch ist die Lage Leipzigs und die Stadt selbst in politisch-strategischer Hinsicht. — Während des dreißigjährigen Krieges hatte Gustav Adolph, Kö- nig von Schweden, durch die schwankenden langen Unterhandlungen mit dem Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen hingehalten, seit dem Falle Magde- burgs sich genöthigt gesehen, in dem festen Lager bei Werben (n. v. Magde- burg u. I. a. d. Elbe) der Macht Tilly's gegenüber stehen zu bleiben. Erst vom 1. September 1631 an, als er mit Sachsen ein Bündniß geschlossen hatte, war ihm ungehemmtere Wirksamkeit gestattet. Sofort Ueß er sein Heer bei Wittenberg und Dessau über die Elbe gehen, vereinigte sich bei Düben mit sächsischen Truppen und gedachte nun, wie Kaiserlichen irgendwo zur Schlacht zu bringen. Diese waren ihm parallel gefolgt, hatten ain 6. Sept. Leipzig genommen und zwischen Möckern ^nd Eutritzsch ein Lager bezogen. Tilly zeigte sich sogar geneigt, als er den Anmarsch seiner Gegner sah, eine feste Stellung hinter Leipzig zu nehmen und Verstärkung von Erfurt an sich zu ziehen. In einem Kriegsrathe, der in der Wohnung des Todtengräbers vor dem grimmaischen Thore gehalten wurde, bestimmte jedoch der kühne, raschere Pappenheim den greisen, bedächtigen Feldherrn zum Angriff. Nun ließ Tilly sein Heer sogleich den Schweden entgegengehen, so daß der rechte Flügel das Dorf Seehausen zum Antehnnngspunkte bekam, der linke aber durch eine Schwenkung sich bis nach Brcitenfeld erstreckte. Die Höhen von Wiederitzsch, mit Geschütz besetzt, deckten den Mittelpunkt der Stellung, an welchem die Straße von Delitzsch nach Leipzig vorübersührt. Parallel mit dem linken Flügel lief die Straße nach Halle, bei Seehausen die dübener Straße hin. Der Loberbach, der sich damals durch sumpfige Wiesen wand, schied die feind- lichen Parteien. Gustav Adolph versuchte schon am 6. Sept. Abends ihn bei Schölkau zu überschreiten; aber Pappenheims schwere Reiterei trieb jedesmal den schwedischen Vortrab zurück, und der Übergang konnte erst am 7. Sept. früh mit vereinter Kraft durchgesetzt werden. Indem sich nun in der Ebene, nach Podelwitz und Göbschelwitz zu die schwedisch-sächsischen Massen zu entfal- ten begannen, warf sich Pappenheim den Schweden, welche die rechte Colonne bildeten, ungestüm entgegen, wurde aber zurückgetrieben. Er zog sich fechtend durch Podelwitz, das er in Brand gesteckt; 6000 Mann Fußvolk vom linken Flügel rückten ihm zur Unterstützung heran. Sobald es sich zeigte, öffneten die schwedischen Dragoner, welche Podelwitz auf beiden Seiten umgangen hatten, ihr Geschwader und gaben den hinter ihnen gestellten Musketieren Raum, ein wirksames Feuer gegen die kaiserlichen Kürassiere zu richten, die nun auf der Straße nach Halle davonjagten. Während ein Theil der Ban- ner'schen Dragoner die Fliehenden verfolgte, hieb der andere Theil auf das nun schutzlos dastehende kaiserliche Fußvolk ein und überwältigte es. So war

5. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 411

1865 - Zwickau : Zückler
411 Tilly's linker Flügel geschlagen, ohne daß die E-chlacht dadurch eine nachthei- lige Wendung für ihn nahm. Auch schien derselbe das Gefecht bei Podelwitz überhaupt mehr als eine Nebensache zu betrachten und ließ, ohne Pappen- heim's Flucht zu ahnen, unterdeß seinen rechten Flügel vorgehen und die Sachsen angreifen. Diese hielten jedoch, einige Regimenter ausgenommen, kaum den ersten Schuß aus und suchten in wilder Eile die Straße nach Ei- lenburg zu gewinnen. Da sie den linken Flügel gebildet hatten, so konnte, die beträchtliche Verminderung der Streitkräfte abgerechnet, dieser Umstand leicht die gänzliche Niederlage der Schweden nach sich ziehen. Allein Gustav Adolph hatte die Möglichkeit eines solchen Ereignisses in seine Berechnungen aufgenommen; er entsendete aus der Mitte, was entbehrlich war, rasch nach dem bedrohten Punkte, wo Gustav Horn bereits mit den Schweden einen Haken bildete, wodurch ein Aufrollen oder Umgehen der Linie verhindert wurde. Bei dieser Gelegenheit zeigte sich die Überlegenheit der beweglichern, zweckmäßiger eingerichteten und besser geübten schwedischen Bataillone und ihres geschickter» Feuers, welches in Verbindung mit den leichten, ledernen Kanonen den unbehülflichen kaiserlichen Truppen äußerst verderblich wurde. Vergebens stürmten Tilly's zahlreiche Schaaren gegen den schwedischen Haken; der Kampf war hartnäckig, entschied aber nichts. Dagegen gewann Banner auf dem rechten Flügel immer mehr Boden, nahm die Höhen von Wiederitzsch und die kaiserliche Hauptbatterie kam der Stellung der Kaiserlichen in den Rücken und trieb ihre sich immer dichter verwirrenden Massen vor sich her in das Gehölz, welches rechts von Wiederitzsch, gegen die dübener Straße zu, liegt. H^rdurch wurde es dem schwedischen Mittelpunkte und linken Flügel leichter, ebenfalls nachzurücken, und so wüthete der Kampf bei jenem Gehölz am einbrechenden Abende noch eine Zeit lang. 6000 Wallonen, in keiner Schlacht besiegt, wollten sich nicht ergeben, sondern lieber fallen. Tilly selbst ward .halb bewußtlos von seinen Getreuen aus der Schlacht gerettet. Ein schwedischer Rittmeister, der lange Fritz genannt, hätte ihn beinahe noch auf dem Wege nach Halle gefangen genommen. Nach Leipzig floh jetzt, was das Schwert der Schweden verschonte. Vier Stunden hatte die eigentliche Schlacht gewährt; von Tilly's Heer, 35 bis 40000 Mann stark, waren 8000 geblieben, 3000 gefangen. Die Furcht vor seiner Unbesiegbarkeit und alle Früchte sei- ner frühern Siege waren dahin. Dem Protestantismus im nördlichen Deu sch- land war nun die Fortdauer gesichert, und der Weg nach München und Wien geöffnet. Das schwedische Heer zählte kaum 26000 Streiter, wovon 6—7000 größtentheils neugeworbene sächsische Kriegsvölker, unter einem Anführer ohne Erfahrung, zu Anfange des Gefechtes wichen. Gustav Adolph's Feldherrn- talent, die Gewandtheit und der ritterliche Muth seiner Truppen errangen den Sieg gegen die Übermacht. Die Gestalt des Schlachtfeldes bei Brcitenfeld hat sich seitdem^im Wesentlichen wenig verändert; eine Menge Hügel, unter wel- chen, der Sage der Landsleute nach, die Gebeine der Gebliebenen ruhen, deu- ten den Umriß an, und man kann sich leicht die Hauptbewegungen der Schlacht vergegenwärtigen. — Elf Jahre später, am 2. Nov. 1642, schlug bei Leipzig Torstenson die kaiserlich-sächsischen Truppen unter dem Erzherzoge Leopold Wilhelm u. Picco- lomini. Beide Theile hatten den ganzen Sommer über in Schlesien gegen einander gestanden, wurden aber endlich wegen Mangels an Unterhalt ge- nöthigt, das Land zu räumen. Die Schweden zogen sich nach Sachsen, um Winterquartiere zu suchen, und langten am 16. Octbr. vor Leipzig an, welches sogleich belagert wurde. Die kais.-sächs. Truppen waren in einem Parallel- marsche gefolgt, konnten jedoch erst am 21. Octbr. über Wurzen zum Ent- sätze Leipzigs anlangen, wo Torstenson bereits einen Sturm gegen das Schloß unternommen und eine tüchtige Bresche hatte legen lassen. Als er bemerkte.

6. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 412

1865 - Zwickau : Zückler
412 jcine Gegner ihn im Rucken bedrohten, hob er zwar dis Belagerung auf, und begnügte sich, die Stadt blokirt zu halten, zog aber am 23. Octbr. (alten Stils) seine Truppen zum Gerberthore hinaus und griff die Kaiserlichen bei Wiederitzsch plötzlich so ungestüm an, daß ihr linker Flügel trotz aller An- strengungen ihres Anführers auseinanderstob, und bald ihre ganze Linie auf- gerollt wurde. In 3 Stunden war das Tressen bei Breitenfeld entschieden, und das kaiserliche Geschütz und Gepäck erobert. Die Belagerung begann auf das Nachdrücklichste, und 3 Wochen später fiel Leipzig in der Schweden Gewalt. 41. Der Überfall bei Hvchkirch (1758). Es war am 13. October 1758 in der Nacht, als alle Colonnen der öster- reichischen Armee ihr Lager verließen, um die Preußen zu überfallen. Bei dem Vortrabe befanden sich freiwillige Grenadiere, die hinter den Kürassieren aufsaßen, vor dem preußischen Lager aber von den Pferden sprangen, sich in Haufen formirten und so vorwärts drangen. Die Zelte blieben im öster- reichischen Lager stehen und die gewöhnlichen Wachtfeuer wurden sorgfältig unterhalten. Eine Menge Arbeiter mußten die ganze Nacht durch Bäume zu einem Verhau fällen, wobei sie sangen und einander zuriefen. Durch dieses Getöse wollten sie die preußischen Vorposten hindern, den Marsch der Truppen wahrzunehmen. Die wachsamen preußischen Husaren aber entdeckten doch die Bewegung des Feindes und gaben dem Könige sogleich Nachricht davon. An- fangs bezweifelte er die Bewegung selbst; da aber wiederholte Berichte solche bestätigten: so vermuthete er jedoch andere Ursachen derselben, nur keinen förmlichen Angriff. Seidlitz und Ziethen befanden sich eben beim Könige und erschöpften ihre Beredtsamkeit, seine Zweifel in diesen bedenklichen Augenblicken zu bekämpfen. Endlich brachten sie es auch dahin, daß Befehle an einige Brigaden geschickt wurden, aufzustehen, wobei mehre Regimenter Cavallerie ihre Pferde satteln mußten. Dieser Befehl wurde aber gegen Morgen wieder aufgehoben, und der jetzt unbesorgte Soldat überließ sich dem Schlafe ohne alles Bedenken. — Der Tag war noch nicht angebrochen, und es schlug im Dorfe Hochkirch 5 Uhr, als der Feind vor dem Lager erschien. Es kamen ganze Haufen auserwühlter Soldaten zu den preußischen Vorposten und mel- deten sich als Überläufer. Ihre Anzahl wuchs so schnell und stark, daß sie bald Vorposten und Feldwachen überwältigen konnten. Die österreichische Armee rückte kolonnenweise von allen Seiten in das preußische Lager ein. Viele Regimenter der königlichen Armee wurden erst durch ihre eigenen Kanonen- kugeln vom Schlafe aufgeschreckt; denn die anrückenden Feinde, die größten- theils ihr Geschütz zurückgelassen hatten, fanden auf den schnell eroberten Feld- wachen und Batterien Kanonen und Munition, und mit diesen feuerten sie in's Lager der Preußen. Nie befand sich ein Heer braver Truppen in einer so schrecklichen Lage, wie die unter dem Schutze Friedrichs sorglos schlafenden Preußen, die nun auf einmal im Innersten ihres Lagers von einem mächtigen Feinde ange- griffen und durch Feuer und Stahl zum Todesschlase geweckt wurden. Es war Nacht und die Perwirrung über allen Ausdruck. Welch ein Anblick für die Krieger! Die Österreicher, gleichsam aus der Erde hervorgestiegen, mitten unter den Fahnen der Preußen, im Heiligthume ihres Lagers! Viele Hun- derte wurden in ihren Zelten erwürgt, noch ehe sie die Augen öffnen konnten; Andere liefen halbnackt zu ihren Waffen. Die wenigsten konnten sich ihrer eigenen bemächtigen; ein Jeder ergriff das Gewehr, das ihm zuerst in die Hände fiel und floh damit in Reih und Glied. Das Kriegsgeschrei verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch's ganze preußische Lager; Alles stürzte aus den Zelten, und in einigen Minuten, trotz der unaussprechlichen Verwirrung, stand

7. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 413

1865 - Zwickau : Zückler
413 feer größte Theil feer Infanterie und Kavallerie in Schlachtordnung. Der anbrechende Tag diente nicht, feie Verwirrung zu vermindern; denn ein dicker Nebel lag auf feen streitenfeen Heeren. — Das Dorf Hochkirch stand in Flam- men und wurde dennoch von den Preußen auf's Tapferste vertheidigt. Der Sieg schien von dem Besitze desielben abzuhängen, daher Daun immer frische Truppen zum Angriffe anrücken ließ. Nur 600 Preußen waren hier zu be- siegen, die, nachdem sie kein Pulver mehr hatten, den kühnen Versuch machten, sich durch die große Menge Feinde durchzuschlagen. Ein kleiner Theil war so glücklich, es zu bewirken; das Loos aller übrigen aber war Tod, Ver- wundung oder Gefangenschaft. Nun rückten ganze Regimenter Preußen an und schlugen den Feind wieder aus dem Dorfe. Hier war sodann der Haupt- platz des blutigsten Kampfes. Eine Kanonenkugel nahm dem Prinzen Franz von Braunschweig den Kopf weg; der Feldmarschall Keith bekam einen Schuß in die Brust, stürzte zu Boden und gab ohne einen Laut seinen Heldengeist auf; auch der Feldmarschall Fürst Moritz von Desiau wurde tödtlich verwun- det. Die Preußen von vorn und im Rücken angegriffen, mußten weichen und feie österreichische Cavallerie hieb nun mit Vortheil in die tapfersten Regimen- ter des preußischen Fußvolks ein. Der König führte in Person frische Trup- pen gegen den Feind an, der abermals zurückgeschlagen wurde. Die öster- reichische Reiterei vernichtete wieder die Vortheile der Preußen. Der Nebel zog sich endlich und beide Heere übersahen nunmehr den mit Leichen besäeten Wahlplatz und die allenthalben herrschende Unordnung. Man formirte nun von beiden Seiten neue Schlachtordnungen. Als aber der König feindliche Truppen vorn und im Rücken gewahrte, zog er seine tapferen Schaaren mitten unter diesem Mordgetümmel zusammen, und machte nach einem fünfstündigen, verzweifelten Gefechte einen Rückzug, dem nichts als ein zweitausendjähriges Alter fehlt, um von allen Zungen gepriesen zu werden. Die österreichische Armee war in zu großer Unordnung, um einen solchen Rückzug zu stören; überdies hatte Daun auch schon bei Kollin zu erkennen gegeben, sein Grund- satz sei, daß man einem fliehenden Feinde goldne Brücken bauen müsse. Der Marsch Friedrich's ging nicht weit. Nur eine halbe Meile vom Wahl- platze, auf den sogenannten Spitzbergen, lagerte er sich mit seinen Truppen, die den größten Theil ihrer Artillerie und Bagage (spr. Bagahsche) verloren, feen kurzen Rock in der rauhen Jahreszeit zur Decke und den Himmel zum Zelte hatten. Es fehlte ihnen sogar an Pulver und Kugeln, diesem größten Bedürfnisse^ der europäischen Heere. Ein neues Treffen in dieser Lage hätte die alten Schlachten erneuert, wo Mann gegen Mann focht und Jeder sich auf seine Faust verließ. Die Stellung des Königs war indessen so Vortheil- haft, die Mittel, allen Gefahren Trotz zu bieten, waren bei ihm so mannig- faltig, und seine Truppen, selbst in ihrem geschlagenen Zustande, noch so furchtbar, daß Daun keinen neuen Angriff wagen wollte. Die preußische Armee verlor an diesem unglücklichen Tage, nebst dem Gepäcke, über 100 Ka- nonen und 9000 Mann, die Österreicher 8000 Mann. Der König hatte sich in's stärkste Feuer gewagt; ein Pferd wurde ihm unterm Serbe erschossen, und 2 Pagen (spr. Pahschen) stürzten todt an seiner Serte nieder. Er war in Gefahr, gefangen zu werden. Schon hatten ihn die Feinde bei dem Dorfe Hochkirch umringt; er entkam aber durch die Tapfer- keit der ihn begleitenden Husaren. Allenthalben gegenwärtig, wo der Kampf am blutigsten war, schien er sein Leben für nichts zu achten. Nie zeigten sich sein Geist und femc großen Fähigkeiten in einem so glänzenden Lichte, wie rn dieser Nacht, die, anstatt seinen Ruhm zu schwächen, ihn vielmehr außer- ordentlich erhöhte. Archenholz.

8. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 417

1865 - Zwickau : Zückler
417 mit geringer Mithe erstürmt und der Fall von Schönefeld durch Langeron erzwungen, die Eroberung von Probsthaide, obwohl nach langem, schwanken- dem Kampfe, endlich erreicht. Bei alledem wußte Napoleon, noch immer die Lücken auszufüllen, die Nachtheile auszugleichen: noch war feine Linie nirgend durchbrochen, er nirgend im Rücken genommen. Die Kräfte der Verbündeten erschöpften sich nach und nach, und es schien den Franzosen ein erträglicher Rückzug noch immer möglich. Aber er wurde schwer durch den Mangel an freien Colonnenwegen, da alle, die nach der westlichen Vorstadt Leipzig's und weiter auf dem Engpaß nach Lindenau führen, mit fliehendem Gepäck und Truppen in großer Verwirrung bedeckt, und keine Brücken über die Pleiße für solchen Fall geschlagen, auch sonst keine Vorkehrungen getroffen worden waren. Nur Leipzig selbst war kurze Zeit vorher einigermaßen gegen einen ersten Anlauf gesichert, die Gartenmauern der Vorstädte und ähnliche Gegen- stände zu einer Vertheidigung eingerichtet. Nun wurden Poniatowski und Macdonald bestimmt, hier den Rückzug zu decken, der beim Anbruch des Tages am 19. Oktober statt fand. Kaum bemerkten die Verbündeten, daß die Stel- lungen der Franzosen verlassen waren: so trafen sie Anstalten, in Leipzig von allen Seiten einzudringen. Die Preußen warfen sich in die grimmaische Vorstadt; aber hartnäckig war der Kampf am Steinwege; die französischen Truppen hielten ihn fest, und nur erst, als es gelang, durch mehre auf'? Feld führende Gärten zu dringen, konnten sich die Preußen im grimmaischen Thore behaupten. Eben so standhaft wurde das Thor nach Schönefeld lange ver- theidigt. Russische Jäger erstürmten endlich das Gerberthor, was Blücher am Tage vorher vergeblich unternehmen ließ. Er hatte sich auf die Anhöhen von Möckern und Eutritzsch gezogen und Pork's Corps nach der Saale ent- sendet, um den zu erwartenden Rückzug der Franzosen in der Flanke zu be- unruhigen. Ein anschauliche? Bild von der gräuelvollen Verwirrung diese? Rückzug? durch die Stadt und ihre nächsten Umgebungen zu entwerfen, würde die Grenzen der Möglichkeit übersteigen. Mit.jeder Minute stieg die Un- ordnung der Fliehenden, und als durch eine Übereilung die einzige Brücke über die Elster zu zeitig gesprengt worden war, ging die Flucht in wilde Ver- zweiflung üher. Kurz vorher hatte Napoleon selbst, nachdem er von dem Könige von Sachsen u. dessen Familie Abschied genommen, nur mit Mühe u. auf Um- wegen durch die ranstädter Vorstadt und ihr Thor, jene so wichtige Elster- brücke gewonnen. Allein 15 bis 20000 M. in geschlossener Ordnung, mehr als 200 Stück Geschütz und zahlloses Gepäck blieben diesseits und vermehrten die Trophäen (Siegeszeichen) der Sieger. Zwar versuchten Poniatowski's und Macdonald's Heldenschaaren über die schmalen Brücken der Pleiße zu ent- kommen und dann, von Neuem wieder durch die Elster gehemmt, eine Lauf- brücke im Reichenbach'schen Garten zu schlagen. Aber sie genügte nicht für die Masse, die sich hinüber drängte. Der größte Theil ertrank in den Fluthen der Pleiße oder der Elster, in welcher letztern auch Poniatowski den Helden- tod fand; die meisten Übrigen sanken unter den Streichen ihrer Überwinder. Nach uird nach erlosch der Widerstand; die badischen Truppen konnten die innere Stadt nicht mehr halten und die verbündeten Monarchen zogen an der Spitze ihrer Krieger ein. — Den Verlust der Franzosen an Gefangenen, Todten und Verwundeten hat man auf 60000 M. geschätzt, darunter 3000 Offiziere; ferner wurden 300 Kanonen erobert und eine unermeßliche Menge Gepäck erbeutet. Den Verbündeten..soll die Schlacht bei Leipzig gegen 45000 M. ge- kostet haben, nämlich 8o00 Österreicher, 21740 Russen, 14950 Preußen und 300 Schweden. An Napoleon'? Niederlage bei Leipzig knüpfte sich eine Reihe Folgen von welthistorischer Bedeutung und insbesondere für Sachsen an. Iii. 8?

9. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 422

1871 - Zwickau : Zückler
422 liehe 'Verminderung der Streitkräfte abgerechnet, dieser Umstand leicht die gänzliche Niederlage der Schweden nach sich zielien. Allein Gustav Adolph hatte die Möglichkeit eines solchen Ereignisses in feine Berechnungen auf- genommen; er entsendete aus der Mitte, was entbehrlich war, rasch nach dem bedrohten Punkte, wo Gustav Horn bereits mit den Schweden einen Haken bildete, wodurch ein Ausrollen oder Umgehen der Linie verhindert wurde. Bei dieser Gelegenheit zeigte sich die Überlegenheit der beweg- lichern, zweckmässiger eingerichteten u. besser geübten schwedischen Ba- taillone u. ihres geschicktem Feuers, welches in Verbindung mit den leich- ten , ledernen Kanonen den unbehülflichen kaiserlichen Truppen • äusserst verderblich wurde. Vergebens stürmten Tilly’s zahlreiche Schaaren gegen den schwedischen Haken; der Kamps war hartnäckig, entschied aber nichts. Dagegen gewann Banner auf dem rechten Flügel immer mehr Boden, nahm die Höhen von Wiederitzsch, u. die kaiserliche Hauptbatterie kam der Stellung der Kaiserlichen in den Bücken u. trieb ihre sich immer dichter verwirrenden Massen vor sich her in das Gehölz, welches rechts von Wiede- ritzsch, gegen die dübener Strasse zu, liegt. Hierdurch wurde es dem schwe- dischen Mittelpunkte u. linken Flügel leichter, ebenfalls nachzurücken, u. so wüthete der Kampf bei jenem Gehölz am einbrechenden Abende noch eine Zeit lang. 6000 Wallonen, in keiner Schlacht besiegt, wollten sich nicht ergeben, sondern lieber fallen. Tilly selbst ward halb bewusstlos von seinen Getreuen aus der Schlacht gerettet. Ein schwedischer Rittmeister, der lange Fritz genannt, hätte ihn beinahe noch aus dem Wege nach Halle gefangengenommen. Nach Leipzig floh jetzt, was das Schwert der Schweden verschonte. Vier Stunden hatte die eigentliche Schlacht gewährt; von Tilly’s Heer, 35 bis 40000 M. stark, waren 800.0 geblieben, 3000 gefangen. Die Furcht vor seiner Unbesiegbarkeit u. alle Früchte seiner früheren Siege waren dahin. Dem Protestantismus im nördlichen Deutschland war nun die Fortdauer gesichert, u. der Weg nach München und Wien geöffnet. Das schwedische Heer zählte kaum 26000 Streiter, wovon 6-7000 grössten theils neugeworbene sächsische Kuiegsvölker, unter einem Anführer ohne Erfahrung, zu Anfange des Gefechtes wichen. Gustav Adolphs Feldherrntalent, die Gewandtheit, u. der ritterliche Muth seiner Truppen errangen den Sieg gegen die Übermacht. Die Gestalt des Schlachtfeldes bei Breitenseid hat sich seitdem im Wesentlichen wenig verändert; eine Menge Hügel, unter welchen, der Sage der Landsleute nach, die Gebeine der Gebliebenen ruhen, deuten den Umriss an, u. man kann sich leicht die Baubtbewegungon der Schlacht vergegenwärtigen. — Elf Jahre später, am 2. Nov. 1642, schlug bei Leipzig Torsten tön die kaiserlich-sächsischen Truppen unter dem Erzherzoge Leopold Wilhelm u. Piccolomini. Beide Theile hatten den ganzen Sommer über in Schlesien gegen einander gestanden, wurden aber endlich wegen Mangels an Unter- halt genöthigt, das Land zu räumen. Die Schweden zogen sich nach Sachsen, um Winterquartiere zu suchen, u. langten am 16. Oct. vor Leipzig an, welches sogleich belagert wurde. Die kais.-sächs. Truppen waren in einem Parallelmarsche gefolgt, konnten jedoch erst am 21. Oct. über Wurzen zum Entsätze Leipzigs anlangen, wo Torstenson bereits einen Sturm gegen das Schloss unternommen u. eine tüchtige Bresche hatte legen lassen. Als er bemerkte, dass feine Gegner ihn im Kücken bedrohten, hob er zwar die Belagerung auf, u. begnügte sich, die Stadt blockirt zu halten, zog aber am 28. Oct. (alten Stils) feine Truppen zum Gerberthore hinaus u. griff die Kaiserlichen bei Wiederitzsch plötzlich so ungestüm an, dass ihr linker Flügel trotz aller Anstrengungen ihres Anführers auseinanderstob, u. bald ihre ganze Linie ausgerollt wurde. In 3 Stunden war das Treffen bei Breiten- feld entschieden, u. das kaiserliche Geschütz u. Gepäck erobert. Die Be-

10. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 424

1871 - Zwickau : Zückler
424 an u. schlugen den Feind wieder aus dem Dorfe. Hier war sodann der Haupt- platz des blutigsten Kampfes. Eine Kanonenkugel nahm dem Prinzen Franz von Braunschweig den Kopf weg; der Feldinarschall Keith bekam einen Schutz in die Brust, stürzte zu Boden u. gab ohne einen Laut seinen Heldengeist auf; auch der Feldmarschall Für^l Moritz von Dessau wurde tödtlich verwundet. Die Preußen von vorn u. im Rücken angegriffen, mußten Weichen, u. die öster- reichische Cavalleric hieb nun mit Vortheil in die tapfer:: Regimenter des preu- ßischen Fußvolks ein. Der König führte in Person frische Truppen gegen den Feind an, der abermals zurückgeschlagen wurde. Die österreichische Reiterei vernichtete wieder die Vortheile der Preußen. Der Nebel verzog sich endlich, u. beide Heere übersahen nunmehr den mit Leichen besäetcn Wahlplatz u. die allenthalben herrschende Unordnung. Man formirte nun von beiden Seiten neue Schlachtordnungen. Als aber der König feindliche Truppen vorn u. im Rücken gewahrte, zog er seine tapferen Schaaren mitten unter diesem Mord getümmel zusammen, u. machte nach einem fünfstündigen, verzweifelten Gefechte einen Rückzug, dem nichts als ein zweitausenjähriges Alter fehlt, um von allen Zungen gepriesen zu werden. Die österreichische Armee war in zu großer Un- ordnung, um einen solchen Rückzug zu stören: überdies hatte Daun auch schon bei Kollin zu erkennen gegeben, sein Grundsatz sei, daß man einem fliehenden Feinde goldene Brücken bauen müsse. Der Marsch Friedrichs ging nicht weit. Nur eine halbe Meile vom Wahl- platze, auf den sogenannten Spitzbergen, lagerte er sich mit seinen Truppen, die den größten Theil ihrer Artillerie u. Bagage (spr. Bagahsche) verloren, den kurzen Rock in der rauhen Jahreszeit zur Decke u. den Himmel zum Zelte hatten. Es fehlte ihnen sogar an Pulver u. Kugeln, diesem größten Bedürfnisse der europäischen Heere. Ein neues Treffen in dieser Lage hätte die alten Schlachten erneuert, wo Mann gegen Mann focht u. Jeder sich auf seine Faust verließ. Die Stellung des Königs war indessen so Vortheilhaft, die Mittel, allen Ge- fahren Trotz zu bieten, waren bei ihm so mannigfaltig, u. seine Truppen, selbst in ihren: geschlagenen Zustande, noch so furchtbar, daß Dann keinen neuen Angriff wagen wollte. Die preußische Armee verlor an diesem unglücklichen Tage nebst Gepäcke über 100 Kanonen, u. 9000 Mann, die Österreicher 8000 Mann. Der König hattte sich in's stärkste Feuer gewagt: ein Pferd wurde ihm unterm Leibe erschossen, und 2 Pagen (spr. Pahschen) stürzten todt an seiner Seite nieder. Er tvar in Gefahr, gefangen zu werden. Schon hatten ihn die Feinde bei dem Dorfe Hochkirch umringt: er entkam aber durch die Tapferkeit der ihn begleitenden Husaren. Allenthalben gegenwärtig, wo der Kampf am blutigsten lvar, schien er sein Leben für nichts zu achte,:. Nie zeigten sich sein Geist ::. seine großen Fähigkeiten in einen: so glänzenden Lichte, wie in dieser Nacht, die, anstatt seinen Ruhn: zu schwächen, ihn vielmehr außerordentlich erhöhte. Archenholz. 38. (42.) Die Völkerschlacht bei Leipzig, vom 16. bis 19. October 1813. Sie war folgenreich, ausgezeichnet überhaupt durch ihre Ausdehnung. durch die Masse der Streitkräfte u. durch die Dauer des Kampfes. Die verbündeten Mächte hatten für den Feldzug 1813 den Plan entworfen, auf beiden Flanken Napoleons zu operiren u. sich in seinem Rücken zu vereinigen. Dahin waren die Bewegungen der schlesischen Armee unter Blücher, der Nordarmee unter dem Kronprinzen Karl Johann von Schweden an der Niederelbe und der gr. Armee unter Schwarzenberg an der Oberelbe gerichtet. Die U»:stände bestimmten endlich die Gegend von Leipzig, wo man sich die Hände bieten u. Napoleon von der Saale abschneiden konnte. Man darf annehmen, daß Napoleon diese Absicht wohl erkannte, aber auch durch frühere Erfahrungen sich berechtigt glauben nwchte, sie zu vereiteln, soviel drohender auch die Gefahr jetzt für ihn erschien. Ein schneller Marsch zwischen der Mulde u. Elbe, ein rascher Übergang über
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